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Maibaum - Symbol für den Frühling

24. April 2017
Wenige Bräuche haben sich so lebendig erhalten wie das Aufstellen eines Maibaumes mit grüner Spitze und Kränzen. Der Brauch ist bereits aus dem 16. Jahrhundert überliefert und in vielen Varianten in Mittel- und Nordeuropa verbreitet. Der Maibaum in der Dorfmitte vermittelte einen Eindruck über den Zusammenhalt und Wohlstand des Dorfes. Daher kam es früher unter den Dörfern zu einem Wettstreit, wer den schönsten und grössten Baum besitzt. So durfte beispielsweise in vielen Gegenden die Spitze des Baumes bei der Beschaffung im Wald nicht beschädigt werden.

Aufstellen nur mit Manneskraft
Die Damen und Herren bemalten den Stamm und anschliessend wurde der Baum bis zum Aufstellen gut bewacht. Denn das Stehlen des Maibaumes durch Nachbarsgemeinden setzte das Dorf dem Spott anderer aus und der Baum musste mit einer Einladung zu Speis und Trank (in der Regel Bier) wieder ausgelöst werden. Um den Maibaum senkrecht aufzustellen, durften früher keine technischen Hilfsmittel benutzt werden, sondern lediglich zwei Stangen, die von kräftigen Männern gegen den Baum gedrückt werden und ihn so Stück für Stück in die Höhe stemmten. Das spannende Schauspiel wurde von der Dorfgemeinschaft begeistert mitverfolgt.

Grundsätzlich handelt es sich beim 1. Mai um einen entscheidenden Stichtag in der Landwirtschaft, einen so genannten „Lostag“. Es ist die Nahtstelle zwischen dem Sommer- und Winterhalbjahr. In der ländlichen Vorstellung war dieses Übergangsmoment gefährlich. Man glaubte an unheilvolle Kräfte, die ihr Unwesen treiben könnten. Der Maibaum steht ursprünglich für Fruchtbarkeit sowie neues Leben und soll das wiedererwachte Wachstum im Frühling symbolisieren: Während der Stamm für Kraft und Gesundheit steht, bringen die Kränze an seiner Spitze die Bitte nach Fruchtbarkeit zum Ausdruck.

Maibaum als Heiratsantrag
In manchen Gegenden sind auch noch private Maibäume üblich, die von jungen Männern am Haus ihrer Freundin beziehungsweise Angebeteten angebracht werden. Dabei handelt es sich vornehmlich um junge Birken. Bei einem Kirschbaum oder eine Tanne, sollte sie sich Gedanken über ihren Ruf machen. Im Schaltjahr sind dann die Frauen angehalten, ihrem Liebsten einen Maibaum zu stellen.

Tatsache ist, dass es die Tradition des Maibaumstellens noch gibt. Die Schweiz kennt den Brauch mit Maibaum oder Maitanne. Allerdings variiert die Tradition von Ort zu Ort. In vielen Baselbieter Gemeinden werden in der Nacht auf den 1. Mai geschmückte Tännchen auf Brunnen gestellt. Die ersten bekannten schriftlichen Zeugnisse dieser Tradition gehen auf das Jahr 1544 zurück. Im Garten der Liebsten aufgestellt, galt der Maibaum gar als Heiratsantrag.

Die diesjährigen Feierlichkeiten zum Maibaum finden am Samstag, 29. April, von 16 bis 19 Uhr, auf dem Platz vor dem Sprützehüsli statt.