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z Oberwil underwäggs - Glück im Unglück für Oberwil

23. Juni 2015
Nun ist es schon 100 Jahre her, seit die Oberwiler Grenzen gegen Frankreich von Schweizer Truppen besetzt worden sind. Die Soldaten bauten sich Baracken und nannten ihren Posten „Negerdörfli“, weil sie sich aufgrund Wassermangels nicht waschen durften. Die Geschichte dieser Soldaten ist ein Teil des Dorfrundgangs „z Oberwil underwäggs“, der in diesem Jahr am 23. August 2015 stattfindet. Thema des Umgangs sind die konfliktreichen Zeiten des Dorfes Oberwil.

Geist statt Schatz
Doch nicht nur das Negerdörfli ist Teil dieser Geschichte. Auch aus dem 30-Jährigen Krieg, der Reformation oder den Zeiten Napoleons sind Konflikte und Begebenheiten in Oberwil dokumentiert. So etwa die Suche nach dem Franzosenschatz, welcher der Legende nach unter einer mächtigen Eiche beim Chuegraben vergraben sein soll. Doch statt Gold und Silber begegneten Schatzräuber dort nur dem Geist eines französischen Soldaten (siehe Karikatur).
Vielen ist etwa auch der Oberwiler Kirchenstreit ein Begriff, der sich in den Jahren 1834 und 1835 abspielte. Diesem Konflikt rund um die Neubesetzung der Pfarrstelle fielen zwei Landjäger zum Opfer. Eine 500 Mann starke Exekutionstruppe aus Liestal besetzte in der Folge das Dorf und nahm 30 Einwohner in Haft. Die zu zahlenden Strafen trieben viele Oberwiler Familien in den Ruin. Auch dauerte es lange, bis sich der Hass zwischen den beiden Lagern im Dorf gelegt hatte.

Von den Franzosen zu den Baslern
Besonders hervorzuheben ist der Anschluss des Birsecks an die Eidgenossenschaft. Dies geschah vor 200 Jahren im Rahmen des Wiener Kongresses 1815. Die Oberwiler und Oberwilerinnen waren über diesen Entscheid der Mächtigen nicht glücklich. So stieg durch die neue Basler Herrschschaft nicht nur die Steuerbelastung, auch verloren die aufgrund der Rückkehr in ein Feudalsystem grundlegende Bürgerrechte. Doch mit der Distanz von 200 Jahren Geschichte erwies sich der verordnete Beitritt zur späteren Schweiz als ein Glück im Unglück, wäre doch das Birseck ansonsten wohl auch Teil der kriegsreichen Zeiten des Elsasses geworden.

Die verschiedenen Themen werden wiederum auf drei Routen vorgestellt. Einige Konflikte werden sogar szenisch dargestellt. Weitere Informationen zu den entsprechenden Treffpunkten und Abgangszeiten werden zu einem späteren Zeitpunkt über den Birsigtal-Boten, die Homepage und Aushänge mitgeteilt.

Das Jubiläum „200 Jahre Birseck eidgenössisch“ wird in vielen betroffenen Gemeinden mittels verschiedener Anlässe gedacht, unterstützt mit einem Beitrag aus dem Swisslos-Fonds Basel-Landschaft. Informationen zu den anderen Anlässen finden sich im Internet (www.altoberwil.ch/200-Jahre-Birseck).
Zwei Schatzräuber fliehen vor einem Geist (Zeichnung)
Wer den Franzosenschatz im Chuegraben heben wollte, der musste mit mitternächtlichen Erscheinungen rechnen.