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Neujahrsgruss der Gemeindepräsidentin

7. Januar 2016
Liebe Oberwilerinnen und Oberwiler

Endlich hat es geregnet – je nach Region das erste Mal seit vielen Wochen. Es war aber nicht nur zu trocken. Das Jahr 2015 ist das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnung der Wetterdaten: Klimawandel. Flüchtlingsströme erreichen Europa. Noch nie waren seit den Weltkriegen so viele Menschen weltweit auf der Flucht: Asylanten. Terroranschläge des IS haben unsere Nachbarländer erreicht: Gewalt.

Die Wirtschaft und die Berufswelt sind „global“ geworden. Auch entfernteste Ferienziele sind per Flugzeug günstig zu erreichen. Die Globalisierung hat uns Erfolg gebracht. Doch bei uns zu Hause mögen wir es lieber so wie früher. Viele sind verunsichert und wählen jene, welche mit einfachen Rezepten werben. Nicht nur in der Schweiz, nein auch in andern europäischen Ländern nehmen rechtsextreme Tendenzen zu. Abschottung soll das Land vor Fremdem schützen. Grenzkontrollen sollen dafür sorgen, dass nur „echte“ Flüchtlinge zu uns kommen.

Und nun: Was bringt uns das neue Jahr? Wir werden mehr Flüchtlinge aufnehmen müssen. Der Kanton hat dies den Gemeinden mitgeteilt. Wir sind daran, dies vorzubereiten: Unterkünfte organisieren, Schulbesuch für Kinder, Betreuung und Beratung. Auch Freiwillige haben sich bereit erklärt mit zu helfen. Es gibt gemeinsame Projekte von Kirchgemeinde und Gemeinde. Ich bin sicher, dass unsere Bevölkerung diesen Menschen freundlich begegnen wird. Und doch spüre ich die Sorge darüber, was, wenn immer noch mehr zu uns kommen wollen?

Es sind grosse Probleme, denen gegenüber wir uns ohnmächtig fühlen. Wir wissen, dass Grenzen schliessen keine Lösung ist. Und doch erwarten wir, dass die Mächtigen dieser Welt Kriege beenden und den Klimawandel stoppen.

Aber auch wir können etwas tun: Wir müssen Sorge tragen zu den prägenden Werten unserer Gesellschaft wie Selbstverantwortung, Toleranz und Solidarität. Wir müssen bei uns selber beginnen und uns im Alltag zusammen mit unseren Mitmenschen hier in Oberwil und unserer Region engagieren. Wir dürfen nicht schweigen. Wahlen und Abstimmungen sind deshalb wichtige Meilensteine in unserer Gesellschaft. Ich wünsche mir, dass viele von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen und ihren Teil für eine selbstverantwortliche und solidarische Gesellschaft beitragen.

Wir sind nicht nur für das verantwortlich, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gutes und erfolgreiches Neues Jahr.

Lotti Stokar
Gemeindepräsidentin Oberwil