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Gemeindeverbund Flugverkehr fädelt Austausch mit EuroAirport ein

31. August 2009
Mitte August 2009 traf sich der Gemeindeverbund Flugverkehr mit den Verantwortlichen des EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg. Im Zentrum des offenen, konstruktiven Gesprächs standen die Südanflüge, die neue Gebührenordnung und die Ausweitung der Nachtruhe. Der weitere Austausch ist eingefädelt.
Betriebliche und regulatorische Möglichkeiten ausschöpfen
Die Gesprächspartner sind sich einig, dass zwischen der wirtschaftlichen Bedeutung des EuroAirport und dem Fluglärm, den die Bevölkerung plagt, eine gute Balance gefunden werden muss. Auch für den EuroAirport ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema. Der Gemeindeverbund Flugverkehr ist jedoch der Ansicht, dass zu viel Rücksicht auf partikuläre Interessen der regionalen Wirtschaft und der Fluggesellschaften genommen und zu viele Zugeständnisse gemacht werden – dies zu Lasten der Bevölkerung, die unter dem Fluglärm leidet. Auch der Wirtschaft können gewisse Rahmenbedingungen zugemutet werden, die zur Entschärfung der Fluglärmproblematik führen. Der Gemeindeverbund ist der Ansicht, dass alle betrieblichen und regulatorischen Möglichkeiten ausgeschöpft werden sollen, die die Fluglärmsituation verbessern.

Lenkungsgebühren sollen kanalisieren
Ein gutes Beispiel einer ersten regulatorischen Massnahme ist die überarbeitete Gebührenordnung, die der EuroAirport per 1. April 2009 eingeführt hat und die die Starts und Landungen während der Nachtstunden von 22 Uhr bis 6 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen verteuert. Damit soll erreicht werden, dass der Fluglärm während den Nachtstunden reduziert wird. Leider ist die Zeit seit der Einführung der Lenkungsgebühren noch zu kurz, als dass der EuroAirport bereits aussagekräftige Resultate vorlegen könnte, die zeigen, ob die Massnahmen tatsächlich den gewünschten Erfolg bringen. Erste Auswertungen zur Wirksamkeit sollen in einem Jahr vorliegen. Der EuroAirport glaubt aber, dass die Wirkung der neuen Massnahme erst mittelfristig zu spüren sein wird.

Weniger ILS 33-Landungen in den ersten Monaten 2009
Von Januar bis Juli 2009 hat die Anzahl Südlandungen gegenüber dem Vorjahr um 560 Landungen abgenommen (-36%). Mit 1564 Landungen von Süden liegt der ILS 33-Anteil in den ersten sieben Monaten bei 8,7% (Vergleichsperiode 2008: 10,5%). Diese Reduktion erklärt sich vorwiegend aus dem Rückgang der Flugbewegungen am EuroAirport aus wirtschaftlichen Gründen und den Windverhältnissen. Für eine nachhaltige Senkung des Südlandeanteils erachtet es der Gemeindeverbund Flugverkehr als zwingend notwendig, nebst dem ständigen Betrieb der Instrumentelandesysteme auf beiden Pisten weitere Massnahmen zu ergreifen. Er setzt grosse Hoffnungen in die Verbesserung des Windprognosesystems, das jedoch erst anfangs 2010 eingeführt wird.
Vertiefte Zusammenarbeit geplant
Der Gemeindeverbund Flugverkehr regt an, dass der EuroAirport künftig die Bevölkerung informiert, wenn Wetterlagen bevorstehen, die Südlandungen über mehrere Tage notwendig machen, zum Beispiel via Internet.
Zur Klärung der Frage, warum sich der Rückgang bei den Überflügen nicht günstig auf die Lärmbelastung auswirkt, haben der Gemeindeverbund Flugverkehr und die Abteilung Umwelt des EuroAirport beschlossen, eine weiterführende Arbeitssitzung abzuhalten. Weitere Gespräche, auch mit fachlichen Fragestellungen, sind vorgesehen.